Das Zellstoffwerk Wolfen

Seit Ende November 2022 gibt es auch eine Ausstellung über die Geschichte der Chemiefaserherstellung in der Filmfabrik Wolfen.
Mit der Errichtung dieser Ausstellung wurde der schon seit vielen Jahren geäußerte Wunsch vieler ehemals im Faserbereich der Filmfabrik Beschäftigter erfüllt, endlich auch über ihren Arbeitsbereich zu berichten.

Gründe dafür gibt es genug: Seit den 1920er Jahren wurden Spitzenleistungen auf dem Gebiet der Faserforschung u.a. auch in Wolfen erbracht. Durch den Erfolg der Vistra-Faser wurden weniger Baumwollimporte benötigt. Die Produktion überstieg jedoch schnell die Kapazitäten des Betriebes in Premnitz. 1932 wurde daher in Wolfen eine behelfsmäßige Anlage gebaut. Eine Rentabilität wäre aber erst gesichert, wenn auch der zu verarbeitende Zellstoff in Wolfen hergestellt würde. So wurde eine vollkommen neue Vistrafabrik geplant und gebaut, als zweites Standbein der Filmfabrik. 1936 wurde die Produktion aufgenomme. In kurzer Zeit wurde die Filmfabrik zum weltgrößten Zellstoffwerk mit angeschlossener Viskosefabrik. 1936 erfolgte die Produktion der ersten vollsynthetischen Faser der Welt. In den jungen Jahren der DDR war Wolfen Rückgrat der Faserindustrie, doch zum Ende der DDR herrschten schwierigste Arbeitsbedingungen.

Die nun in den kommenden Jahren neu zu erstellende Dauerausstellung soll von all dem erzählen.
"Wir wollen das Wissen der Ehemaligen unbedingt in die neue Ausstellung einbinden.", sagt Sven Sachenbacher, der Museumsleiter.

Zunächst aber informiert eine Interimsausstellung zu Eckpunkten der Wolfener Fasergeschichte und möchte zur Beschäftigung mit diesem interessanten Kapitel der regionalen Industrie- und Wirtschaftsgeschichte anregen.

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