Frauen in der Filmfabrik Wolfen
85 Jahre lang war die Film- & Faserfabrik Wolfen Arbeitsplatz für viele Frauen der Region. In den 70er Jahren war die Fabrik größter Frauenbetrieb der DDR. Die 8000 weiblichen Beschäftigten machten 60 % der Arbeitenden im Werk aus und prägten die Arbeitswelt vieler Frauen in der Region.
Bereits mit dem Aufbau des Werkes ab 1909 versuchte die Betriebsleitung den Frauen mit sozialen Angeboten die Arbeit zu erleichtern und sie als Stammbelegschaft zu halten und zu gewinnen. Das Wohlfahrtsheim und das Wöchnerinnenheim wurden errichtet. Zur Erholung stand den Frauen ein Ferienheim in Thüringen zur Verfügung.
Ab 1945 wurden diese sozialen Angebote kontinuierlich erweitert - z. B. durch die Nutzung der betriebseigenen Wäscherei, des Bestellservice für Waren des täglichen Bedarfs, durch zahlreiche Kinderkrippen- und Kindergartenplätze oder Kur-Angebot.
In speziellen Klassen der Betriebsakademie qualifizierten sich Frauen zu Facharbeiterinnen, Meisterinnen und Ingenieurinnen. Frauen übernahmen als Generaldirektorin, Sozialdirektorin und Personaldirektorin Verantwortung im Werk.
Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen ist ein "FrauenOrt"
Am 21. Juni 2000 enthüllte die Frauenministerin Sachsen-Anhalts, Dr. Gerlinde Kuppe, im Rahmen des Expo-Projektes "FrauenOrte" die vor dem Industrie- und Filmmuseum stehende Informationstafel. Diese Tafel ist den vielen werktätigen Frauen der ehemaligen Filmfabrik Wolfen gewidmet.
Die „FrauenOrte“ verteilen sich einem Netz gleich über das Land und spannen so einen zeitlichen Bogen von ca. eintausend Jahren Geschichte im regionalen Bezug.
Am 30. Oktober 2009 übernahm der "Frauen helfen Frauen" e. V. Bitterfeld-Wolfen die Patenschaft für den „FrauenOrt Industrie- und Filmmuseum Wolfen“.
Der FrauenOrt Industrie- und Filmmuseum Wolfen soll einen Einblick in die Entstehung und Entwicklung der FrauenOrte vermitteln sowie die historische Bedeutung dieses Ortes näher beleuchten.
Linktipps:
Weitere Informationen zum Projekt FrauenOrte finden Sie unter FrauenOrte Sachsen-Anhalt. Diese Website enthält außerdem eine Auswahlbibliographie von Projektergebnissen zur Frauengeschichte in Sachsen-Anhalt seit 1990. Hinweise zu touristischen Angeboten vor Ort, wie thematischen Stadtführungen, ergänzen das Angebot.