Geschichte der Filmfabrik

In dem heutigen Museumsgebäude wurde Fotografie- und Filmgeschichte geschrieben:

Die Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (AGFA) Berlin, errichtete im Jahre 1909 auf dem damals freien Gelände einen Gebäudekomplex für Rohfilmproduktion. Später erweiterte sich die Produktionspalette auf Foto-, Röntgen-, Flieger- bis hin zu Schmalfilmen.
Aufgrund der ständig wachsenden Nachfrage, nach unterschiedlichsten Filmmaterialien, wuchs die Fabrik kontinuierlich.
Im Jahr 1936 wurde an der Begießmaschine, welche noch heute zu besichtigen ist, der erste universell einsetzbare Mehrschichtenfarbfilm gegossen. Mit dem Material wurden bereits die ersten Reportagen über die olympischen Spiele in Berlin aufgezeichnet.

Im selben Jahr wurde als zweites Standbein die Faserfabrik errichtet, die zum größten Zellstoffproduzenten Europas wurde.

1941 kam der erste deutsche Farbfilm „Frauen sind doch bessere Diplomaten“ mit Marika Rökk und Willy Fritsch in den Hauptrollen, in die Kinos. Daraufhin folgten viele weitere auf Rohfilmmaterial aus Wolfen gedrehte Kinofilme.

Während des zweiten Weltkrieges wurden zwar keine Bomben über der Fabrik abgeworfen, doch die Besatzungsmächte nahmen neben vielen Mitarbeitern auch neue Maschinen, Rezepturen und Patente mit. Trotzdem wurde nach kurzer Zeit die Produktion wieder aufgenommen, vor allem um damit Reparationszahlungen an die UDSSR und Polen abzudecken.

1964 wurde das Warenzeichen von Agfa in ORWO geändert und die Wolfener vertrieben die fotografischen Aufnahmematerialien nun unter den Namen ORWO (ORiginal WOlfen).

Produziert wurde bis 1990. Dann wurde die Fabrik ‚zurückgebaut‘. Von dem ursprünglich ersten 1909 erbauten Gebäudekomplex blieb nur die Begießerei I, das Gebäude 0112, übrig. Dieses wurde unter Denkmalschutz gestellt und beherbergt jetzt das Filmmuseum.
Am 22. Dezember 1993 wurde das Museum feierlich vom Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalts eröffnet. Zunächst unter Leitung des Vereins „Industrie- und Filmmuseum e.V.“, ging das Museum 1997 in die Trägerschaft des Landkreises Anhalt-Bitterfeld über.

Das Museum beherbergt neben der Begießmaschine weiter Originalmaschinen, anhand derer der Produktionsablauf der Filmherstellungen während einer Führung gezeigt werden kann.

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